Fifty States of Wigge - 50 Staaten, 50 Tage, 50 Challenges by Michael Wigge

Autor:Michael Wigge [Wigge, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: USA, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigte Staaten, Amerika, Challenge, Challenger, Herausforderung, 50 Staaten, Wigge, Tauschrausch, Tretroller, Ohne Geld, Life-Coach, Wahl, US-Wahl, Bundesstaat, Kalifornien, Texas, New York, Florida, Hawaii, Los Angeles, Chicago, Dallas, Detroit
Herausgeber: CONBOOK Verlag
veröffentlicht: 2016-08-21T22:00:00+00:00

Challenge #28

Hinterlasse im Ölmuseum den Schriftzug »Solar Power Rocks«!

»Solar Power Rocks« will ich als umweltfreundliches Statement graffitimäßig im Ölmuseum hinterlassen. Der Spruch heißt so viel wie »Solarenergie rockt!«, und ich will damit zeigen, dass die Zukunft der Energieerzeugung wohl mehr in erneuerbaren Energien anstatt beim Öl liegt.

Diese Challenge bedeutet dann wohl gleich die dritte illegale Handlung des Tages. Ich denke, so ein Schriftzug im Ölmuseum bedeutet im oklahomischen Strafrecht Vandalismus. Oder es fällt unter das oklahomische Graffiti-Strafrecht. Lustig wird das keiner finden, aber die Challenge muss ja irgendwie erledigt werden. Mir bleibt nichts anderes übrig.

Ich hole einen schwarzen Textmarker aus dem Van und schleiche mich auf die große Grünfläche hinter dem Museumsgebäude. Dort sehe ich große historische Ölfördermasten, alte Löschfahrzeuge, Ölschläuche und anderes Werkzeug, das zur Ölförderung diente. Am Ende des Grundstücks befindet sich ein Holzschuppen mit Maschinen aus dem 19. Jahrhundert, die ebenfalls den Förderprozess unterstützten.

Ich betrete den Schuppen (Hausfriedensbruch im oklahomischen Strafrecht) und fühle mich dort erst mal unbeobachtet. Auf dem Boden liegt eine große Holzplatte, mein Herz fängt vor Aufregung an zu rasen, ich nehme den Textmarker und beschrifte die Platte:

SOLAR POWER ROCKS!

Das Statement dürfte wohl allen in Erinnerung bleiben. Ich fühle neben der Aufregung und der Angst, erwischt zu werden, auch etwas Heroisches. Der Einsatz für die Sonnenenergie, toll. Weg mit dem Öl und dem Schmutz! Wind und Sonne, juhuuu!

Ich schleiche mich vom Grundstück und sitze zufrieden im Van. Challenge geschafft! Da kommt eine weitere Angst auf. Was, wenn das irgendjemand später auf meinen Blogs sieht, es dem Museum weiterleitet und ich dann wirklich bestraft werde? Mich würde es in den USA ehrlich gesagt nicht wundern.

Ich mache mir wirklich Sorgen und hole hinten aus dem Van einen Putzlappen und ein Antifleckenmittel, das ich aus Deutschland mitgenommen habe, da ich ab und zu beim Essen kleckere. Also schleiche ich mich zurück, noch mal über das Gelände und wieder in den alten Holzschuppen. Ich tröpfele das Fleckenmittel auf die große Platte und reibe es wie ein Verrückter heraus, so lange, bis der heroische Schriftzug für den guten Zweck weg ist. Mein Herz rast wieder. Was soll ich sagen, wenn mich jetzt die Polizei erwischt? Ich habe das Museum beschmiert und dann aus Angst mit deutschem Fleckenmittel alles wieder entfernt? Wahrscheinlich würde ich dafür wegen Unmännlichkeit vom oklahomischen Strafgesetz doppelt und dreifach bestraft.

Zurück am Van geht es mir besser. Das Ölmuseum hatte seine Solarkraftnachricht zumindest für zehn Minuten!

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